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Willkommen im Rosso - Wie zwei Städter den schönsten Ruhepol des Allgäus geschaffen haben

Mit dem Ziel vor Augen die Sehnsuchtsorte unserer Heimat zu entdecken, haben wir uns auf die Reise nach Süden begeben – fündig geworden sind wir im Schatten der Alpen. Inmitten grüner Wiesen steht ein rostroter Gasthof, den ein besonderes Gefühl der Inspiration und Ruhe umgibt. Mit einem Weekender im Gepäck haben wir uns einquartiert, um herauszufinden was zwei junge Kreative aus der Hamburger Start-up-Szene ins Allgäu verschlagen hat. Willkommen bei Lisa und Christian im Rosso, der letzten Station der Homeland Travel Stories.

Ein Gefühl, das man greifen kann – was das Rosso so besonders macht

Das Rosso ist ein Ort der Entschleunigung, das merkt man sofort. Natürliche Materialien und Farben bestimmen den Eindruck des Hofes: Kalkputz an den Wänden und überall Holz, Tiere und Pflanzen im Garten und dieses beruhigende Siena-Rot, das immer ein bisschen nach italienischem Sonnenuntergang aussieht. Hier kommt man her, um zu lesen, zu wandern, Yoga zu machen oder im hauseigenen Atelier kreativ zu arbeiten. Mit ansteckender Leidenschaft in der Stimme erzählt uns Lisa, wie all das ineinandergreift: „Unsere Vision kommt ein bisschen aus der Wabi Sabi Ästhetik und Philosophie aus Japan. Es geht darum, dass Dinge altern dürfen, dass Dinge Patina brauchen, dass sie benutzt werden sollen. Dinge müssen einfach leben und mit Geschichten gefüllt werden. Das wollten wir auf dem Hof umsetzen, denn das erfüllt den Raum mit einer Gemütlichkeit, die Entschleunigung schafft.“

Sein Zentrum findet dieses Designkonzept im Atelier des Rosso, dem Lieblingsort von Lisa und Christian. Auch nach zwei Jahren kommt Lisa immer noch ins Schwärmen, wenn sie darüber redet: „In dem Raum hängt einfach noch dieser spezielle Geruch drin, leicht erdig, finde ich. Im Sommer ist es kühl, im Winter muckelig, weil wir den Kamin anmachen. Man ist in diesem Raum total gegroundet, ich weiß auch nicht genau wie ich es beschreiben soll. Ich glaube es sind die Farben und die Reduktion. Wir haben relativ wenig an den Wänden hängen, nur einen Kunstteppich, der aber den ganzen Raum bespielt und dazu das Altholz überall, die Leinenstoffe, Juteteppiche, es ist halt alles sehr satt und irgendwie braucht es einfach nicht mehr viel. Du bist einfach dort und kommst an.“

Weekender No 12-1 (L) camel

Entschleunigung ist heutzutage fast immer gleichbedeutend mit Digital Detox, trotzdem haben sich Lisa und Christian dazu entschieden, den Hof nicht vollends offline zu halten: „Wir wollten nicht dogmatisch sein, was das angeht. Wir leben in einer modernen Welt und wenn Jemand mal eben für einen Moment arbeiten muss, dann ist das so.“ Trotzdem hängen die Leute im Rosso nicht ständig an ihren Smartphones, erzählt Lisa. Es sei wohl der Garten mit seiner Liegewiese, die Sonnenterrasse und die Gesamtheit des Hofes, die den Menschen erlaube, aus dem digitalen Hamsterrad auszubrechen; sie hätten einfach keine Lust etwas anderes zu tun, als mitten im Moment zu sein. Mit einem Strahlen in den Augen versucht sie noch einmal dieses schwer beschreibbare Gefühl des Rosso auf den Punkt zu bringen: „Man fühlt sich irgendwie wie bei einer alten Tante, die einen Eintopf auf dem Herd stehen hat und man bekommt einfach dieses Gefühl, wenn der Kamin knistert, dass man gar nicht anders kann als runterzufahren.“ Wir fühlen es! Und die Gäste scheinbar auch: „Wir haben so tolle Gäste, so nette Menschen, unser Hof zieht einfach das richtige Publikum an. Es kommen auch tolle Anfragen zum Beispiel von Künstlern, die länger bleiben wollen, um ein Buch zu schreiben oder so. Es war einfach genau unser Traum, dass sowas passiert.“

Dass im Rosso alles möglich ist, betonen Lisa und Christian gerne. Dass dabei schon einige kuriose Stories zusammengekommen sind, haben wir im Gefühl. „Meine persönliche Lieblingsgeschichte ist die von dem Fuchs und dem Hahn. Wir haben hier einen Hühnerstall, bei dem wir uns echt Mühe gegeben haben, sie haben sogar Kalkputz an den Wänden! Aber dann kam leider der Fuchs und hat uns zwei, drei Mal erwischt und dann haben wir so eine Art Guantanamo für die Hühner gebaut. Allerdings haben wir sie einmal frei draußen rumlaufen lassen und hören plötzlich wie die Hühner schreien und ich sehe nur wie der Fuchs einfach den Hahn im Maul hat und dachte mir: „Super jetzt ist es wieder um meinen Hahn geschehen“. Dabei steht unser Hund neben uns, völlig aufgewühlt, und ich sag nur so, „Hol den Fuchs” oder irgendwie sowas und dann schießt unser Hund los, ohne dass wir ihm das jemals beigebracht haben. Und ungelogen, nach 30 Sekunden kommt unser Hahn quietschlebendig aus dem Wald gerannt und unser Hund ganz stolz hinterher, weil er ihn gerettet hat. “ Lisa muss immer noch lachen, wenn sie die Geschichte erzählt und wir auch.

Den Hof der Möglichkeiten möglich machen – Lisa und Christians Weg ins Allgäu

Das Rosso hat eine besondere Aura und man fühlt sofort, dass es ein Gegenpol zum Rauschen der Großstadt ist. Aber vor allem spürt man: Hier waren zwei kreative Geister am Werk. Und weil das Rosso ein Ort der Geschichten ist, haben wir Lisa gebeten, uns ihre persönliche Story zu erzählen.

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„Weil die Leute hier auf dem Land nicht so viel damit anfangen können, dass Christian Internetgründer ist, sage ich ihnen, er hat das Internet erfunden“, erzählt Lisa und lacht. Was hinter dieser charmanten Untertreibung steckt ist beeindruckend: Christian ist Mitgründer von OMR, der größten Inspirations-Plattform der Digital- und Marketingszene Europas. Außerdem hat er in Hamburg diverse Start-ups gegründet und erfolgreich an Kunden wie Zalando verkauft. Auch Lisa als Kreative war viel in der Hamburger Gründerszene unterwegs: „Ich bin selbstständige Art Directorin und habe viel mit Start-ups zusammengearbeitet.“ Trotzdem haben sie der Großstadt den Rücken gekehrt. Wie kam es dazu? „Wir sind jedes Wochenende rausgefahren, haben irgendwelche Ziegenhöfe besucht, Selbstversorgerkurse angefangen und hatten einfach Bock mal irgendwas zu schaffen, was außerhalb dieser plattgedrückten online Welt stattfindet.“ Aus der Idee wurde schließlich ein Plan und am Ende war es der Zufall, der die beiden ins Allgäu verschlagen hat. „Wir haben deutschlandweit und in Österreich nach einem Hof gesucht, aber es gibt kaum etwas. Dann haben wir einen Hof besichtigt, der eigentlich ein bisschen zu klein für uns war, dessen Besitzer aber von unserem Konzept begeistert war. So sind wir dann über Umwege an den Hof einer Künstlerin gekommen, die sich verkleinern wollte. Dass es die perfekte Location für unsere Vision ist, haben wir wirklich in der ersten Minute gemerkt. Wir sind einfach ins Wohnzimmer rein, da lief gute Musik, da roch es gut, es war einfach schön.“

Richtige Aussteiger sind Lisa und Christian aber nicht. Langsam rücken beide wieder an ihre alten Jobs heran, allerdings nicht im Lärm der Großstadt, sondern zwischen Hühnern und Hunden auf dem sonnenbeschienenen Hof der Möglichkeiten. Die Großstadt besuchen sie aber trotzdem hin und wieder: „Mir tut es wahnsinnig gut für die Kreativität, einmal durch Berlin zu schlendern. Und Christian ist einfach so ein Mensch, der kennt überall Leute, der braucht dieses Gefühl von hohen Häusern und weiten Straßen auch manchmal. Aber wir merken dann nach ein paar Tagen schon: jetzt ist es dann auch wieder gut, jetzt wäre es einfach schön wieder auf dem Hof zu sein.“ Bevor wir den Weekender schultern und uns selbst auf den Weg zurück nach Berlin machen, bitten wir Lisa noch einmal das Rosso in einem Satz zu beschreiben. „Das Rosso ist der Hof der Möglichkeiten, das ist irgendwo auch unser Claim. Das hat sich so entwickelt und das isses.“

Wir jedenfalls haben eine Menge mitgenommen aus dem Allgäu und bedanken uns für eine schöne Zeit, die uns definitiv in Erinnerung bleiben wird. Arrivederci Rosso, auf wiedersehen Lisa und Christian.

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